Konstituierende Delegiertenversammlung der IG Metall-Geschäftsstelle Neunkirchen

BEWÄHRTES FÜHRUNGS-DUO MACHT WEITER

18.03.2024 | Jörg Caspar als 1. und Simon Geib als 2. Bevollmächtigter führen auch in den kommenden vier Jahren die IG Metall-Geschäftsstelle Neunkirchen, die mehr als 6200 IG Metall-Mitglieder in den Landkreisen Neunkirchen und St. Wendel betreut. Caspar und Geib wurden bei der konstituierenden Delegiertenversammlung am Samstag im Katholischen Pfarrheim in Neunkirchen-Wellesweiler mit großer Mehrheit in ihren Ämtern bestätigt. Neben weiteren Wahlen - dabei wurde unter anderem der Ortsvorstand neu besetzt - bildeten Rückblicke auf die zurückliegende Amtszeit mit ihren zentralen tarif- und betriebspolitischen Aspekten sowie Ausblicke auf die Herausforderungen und angestrebten Ziele für die nächsten Jahre die Schwerpunkte der Veranstaltung.

In seiner Begrüßung und dem ausführlichen Rechenschaftsbericht vor den 60 Delegierten sowie Gästen aus Politik und Gesellschaft (darunter der Oberbürgermeister der Stadt Neunkirchen, Jörg Aumann, der Landrat des Kreises Neunkirchen, Sören Meng und der Saar-DGB-Vorsitzende Timo Ahr) benannte der 1. Bevollmächtigte Jörg Caspar einige der für ihn "wichtigen Wegmarken" in der zurückliegenden Amtszeit. So habe man trotz der Einschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie die Betreuung der Mitglieder und der Betriebsräte in jeder Phase sichergestellt. Dazu hätten auch die Tarifverhandlungen und Tarifabschlüsse in den unterschiedlichsten Branchen gehört. Zudem seien die regulären Betriebsratswahlen "erfolgreich gemeistert" worden und die IG Metall habe vor Ort versucht, aktiv Transformation mitzugestalten durch entsprechende Tarifvereinbarungen beispielsweise bei Purem oder bei MAT.

Was die zurückliegende Amtszeit von den Pandemie-Folgen zusätzlich "speziell" gemacht habe, sei im Jahr 2022 durch den verbrecherischen Krieg Russlands gegen die Ukraine ausgelöst worden, so Caspar. Das habe die bereits vorhandenen Ängste, Sorgen und Nöte vieler Menschen angesichts einer hohen Inflation, abrupt steigender Energiepreise und aufkommender Zweifel an der Chance auf ein künftiges friedliches Zusammenleben in Europa und auf anderen Kontinenten zusätzlich verstärkt. Daneben seien die bestehenden Probleme und Herausforderungen durch den Transformationsdruck in der Auto- und Stahlindustrie keineswegs kleiner geworden ("das war ja nicht weg").

Als "Meilenstein" für den Standort Saarland wertete Caspar die nun fest zugesagte milliardenschwere Förderung durch die Bundesregierung beim Umstieg auf eine "grüne Stahlproduktion". Auch der Transformationsfonds der Landesregierung sei in Höhe und Ausrichtung die richtige wirtschaftspolitische Weichenstellung. Was die Zukunft Deutschlands angehe, so übte Caspar deutliche Kritik an der Schuldenbremse. Wer sie auch künftig für unabdingbar halte, verhindere Investitionen in allen Bereichen in die Zukunft - ob nun in Bildung, Wirtschaft, Umwelt, Infrastruktur oder bei Gesundheitsfürsorge und bei der Sicherung des Sozialstaates. Am Ende seiner Rede dankte Caspar allen ehrenamtlichen Funktionären und Mandatsträgern im Bereich der IG Metall Neunkirchen sowie dem gesamten Geschäftsstellen-Team. Besonders hervor hob er Ulla Flohr, die nach über 40 Beschäftigungsjahren im Herbst in Rente gehen wird.

 

Der 2. Bevollmächtigte Simon Geib erläuterte anschließend, was die Tarifverhandlungen und -auseinandersetzungen in den verschiedenen Bereichen und Unternehmen seit 2020 ergaben. In der Metall- und Elektroindustrie habe die Tarifrunde 2020 im Zeichen der Pandemie gestanden, 2021 sei nicht zuletzt dank zweier Warnstreikwellen ein vernünftiger Tarifabschluss erreicht und 2022 sei ein deutliches Lohnplus für die Beschäftigten gesichert worden. In der Stahlindustrie habe es eine ähnliche Entwicklung gegeben. Geib ging zudem auf die Haus- und Anerkennungstarifverträge ein, wobei er unter anderem über die Verhandlungen bei und mit Schmidt Küchen, STP, MAT, Zinq und Purem by Eberspächer berichtete. Für Geib ist es erfreulich, dass die IG Metall trotz eines leichten Mitgliederrückgangs eigentlich in allen wesentlichen Betrieben stärker geworden ist und in der Lage sei, Tarifverträge auch durchzusetzen.

Nach dem Bericht von Slawomir Michalik für die Revisoren, über eine ordnungsgemäße Kassenführung, wurde Geschäftsführung und Ortsvorstand einstimmig Entlastung erteilt. Bei den geheimen Wahlen des 1. und 2. hauptamtlichen Bevollmächtigten gaben die Delegierten ein klares Vertrauensvotum ab: Der bisherige 1. Bevollmächtigte und Kassierer Jörg Caspar wurde mit 100 Prozent der Stimmen in seinem Amt bestätigt. Simon Geib als 2. Bevollmächtigter erhielt ebenfalls 100 Prozent der Stimmen. Dem neuen Ortsvorstand der IG Metall-Geschäftsstelle gehören in den nächsten vier Jahren elf Beisitzer/-innen an, die ebenfalls in geheimer Wahl mit großer Mehrheit gewählt wurden. Namentlich sind dies:

  • Stefan Biehl
  • Thomas Block
  • Norman Brandes
  • Alfonso Cottone
  • Anja Gelzleichter
  • Holger Hell
  • Marietta Hosemann
  • Frank Lorschiedter
  • Slawomir Michalik
  • Jörg Piro
  • Patrick Wallad

Zum Abschluss der Konferenz dankten die beiden Bevollmächtigten allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihr Engagement und riefen sie dazu auf, betriebsübergreifend zusammenzustehen und Solidarität zu zeigen. Das Leitprinzip des Handelns der IG Metall sei und bleibe es, eine stetige Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Mitglieder zu erreichen, wobei die Gewerkschaft nicht nur auf der betrieblichen Ebene aktiv sei, sondern auch im politischen Raum Akzente setze. Denn gerade in unruhigen Zeiten wie diesen, seien Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter so stark wie wohl noch nie gefordert, für die Bewahrung des gesellschaftlichen Zusammenhalts und für den Erhalt demokratischer Werte einzustehen.

Von: sg

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