Tarifbewegung Metall- und Elektroindustrie Mittelgruppe

Warnstreik in Freisen für bessere Kaufkraft und Konjunktur

07.11.2024 | Freisen – Mit einem Warnstreik haben am Donnerstag in Freisen rund 800 Beschäftigte Druck gemacht für höhere Entgelte und Ausbildungsvergütungen. Sie protestierten gegen ein zu geringes Angebot der Arbeitgeber bei den seit Mitte September laufenden Tarifverhandlungen. „Der Preisdruck für die Beschäftigten ist hoch, das Verständnis der Arbeitgeber offenbar noch zu gering. Wer jetzt Zeit vertut, verliert Zukunft“, sagte Jörg Caspar, 1. Bevollmächtigter der Geschäftsstelle Neunkirchen.

Die IG Metall fordert bei einer Laufzeit über 12 Monate 7 Prozent höhere Entgelte für Be-schäftigte sowie ein „Attraktivitäts-Turbo“ von monatlich 170 Euro, der Auszubildende überproportional besserstellt. Dagegen haben die Arbeitgeber als erstes Angebot für die Laufzeit von 27 Monaten erst ab Juli 2025 eine Entgelterhöhung von 1,7 Prozent und ab Juli 2026 von 1,9 Prozent geboten. Simon Geib: „Das ist zu spät, zu niedrig und zu lang. Die 3,9 Millionen Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie brauchen jetzt schnell Geld zum Ausgeben für einen positiven Wachstumsimpuls für die Konjunktur – der dann auch den Unternehmen hilft.“

Bei der Aktion der IG Metall beteiligten sich Beschäftigte der Betriebe Hörmann Freisen, Hörmann Eckelhausen, KNDS, Wolf Garten/Stanley Black & Decker, ThyssenKrupp Au-tomotive Body Solution, Diehl Defence, Werk Mariahütte und Fissler. Die Warnstreiken-den trafen sich vor dem Werksgelände von Hörmann Freisen. Von dort setzte sich der Demonstrationszug durch die Hauptstraße von Freisen zum Kundgebungsplatz in Be-wegung. Die Warnstreikenden erwarten von den Verhandlungen auch bessere Wahlop-tionen zwischen Zeit und Geld, eine „Demokratiezeit“ für Beschäftigte in den Betrieben sowie eine soziale Komponente.

Mit Blick auf die schwierige Lage einzelner Unternehmen sagte Thorsten Dellmann, 2. Bevollmächtigter der Geschäftsstelle Saarbrücken: „Mit Tarifverträgen können die Sozi-alpartner viele Fragen lösen, aber keine strukturellen Probleme. Nicht ersetzen können Tarifverhandlungen eine nötige aktive Industriepolitik der Bundesregierung und Investitionen. Eine Lohnzurückhaltung würde keinerlei Probleme lösen. Wo es Unternehmen jenseits des gewohnten Klagelieds des Kaufmanns wirklich schlecht geht, finden wir mit Tarifverträgen passgenaue Lösungen.“ 

Von: sg

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