"Wir kämpfen um jeden Arbeitsplatz!"

Bosch schließt Werk BESG in Wiebelskirchen

20.08.2016 | Am Mittwoch, dem 15. Juni, kam die Hiobsbotschaft aus dem Werk der Bosch-Tochter Bosch Emission Systems GmbH (BESG) in Wiebelskirchen: Der Mutterkonzern verkündete, dass das Werk mit zurzeit 200 Beschäftigten, das erst seit zwei Jahren in Betrieb ist, bereits Ende 2017 wieder geschlossen wird. Es stellt Filteranlagen für Dieselfahrzeuge her, die nicht auf der Straße fahren, also für Traktoren, Mähdrescher, Bagger usw. Weitere 160 Arbeitsplätze sind in diesem Sektor bei Bosch Rexroth in Homburg betroffen.

Wie kam es dazu? Jörg Caspar, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Neunkirchen, und Betriebsratsvorsitzender Axel Busch führen diese Beschlüsse der Betriebsleitung auf Managementfehler zurück. Caspar: "Eine eingehende Marktanalyse, wie sie durchaus im Konzern üblich ist, hätte das Risiko von Beginn an zeigen müssen." Bosch versprach sich durch die Herstellung dieser Filteranlagen ein gutes Geschäft; der Weltmarkt zeigte Wachstumsraten von 10 % bis 15 %. "Seit Bestehen schreibt BESG rote Zahlen", erklärt Busch. Als jetzt noch ein Hauptkunde, der Motorenhersteller Deutz, seine Verträge kündigte, stand der Beschluss des Konzerns zur Schließung von BESG fest.

Auch im Homburger Bosch Rexroth Werk, wo Bauteile für Bagger, Gabelstapler und Traktoren produziert werden. Dort sollen von zurzeit 700 Beschäftigten bis zu 160 Frauen und Männer ihren Arbeitsplatz verlieren. Bisher liegt vom Konzern eine Aussage vor, dass lediglich 100 der insgesamt 360 betroffenen Arbeitnehmer von der Bosch GmbH weiter beschäftigt werden sollen. Für sie besteht ein Rückkehrrecht. Caspar: "Wir wehren uns gegen eine Zwei-Klassen-Gesellschaft. Wir wollen für alle Beschäftigten nachhaltige, sichere Arbeitsplätze. Wir werden um jeden Arbeitsplatz kämpfen." "Denn", so ergänzt Busch, "Arbeitsplätze, die jetzt wegfallen, sind unwiederbringlich für das Saarland verloren. Deshalb wollen wir auch keine sozialverträgliche Lösungen durch Abfindungen! Wir müssen in jedem Fall verhindern, dass die Beschäftigten in die Arbeitslosigkeit mit all ihren negativen Folgen hineinschlittern."

Unverständnis zeigt auch die IG Metall, dass der Konzern, der im letzten Jahr sein bestes Betriebsergebnis vorgelegt und Riesengewinne gemacht hat, es nicht schaffen soll, diese Arbeitsplätze im Saarland zu halten. Der Betriebsratsvorsitzende gibt sich kämpferisch: "Wir werden dieses Werk nicht schließen!" Die Rettung von BESG sieht er in einer Neuorientierung: "Brennstoffzellen, Akkumulatoren und Sensoren sind neue innovative Produkte, die in Zukunft im Fahrzeugbau nachgefragt sind. Warum sollten die in diesem Werk nicht produziert werden?"

Über weitere Aktionen werden wir Euch an dieser Stelle unterrichten.

Von: pw

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